Monatsbericht Juli 2025

Sehr geehrte Anleger,

der Börsenmonat war maßgeblich durch die US-Handelspolitik mit den beschlossenen Handelsabkommen geprägt. Die internationalen Aktienmärkte hatten die Zolleinigungen weitestgehend eingepreist und die Volatilität blieb gering. Die wichtigsten Indizes verzeichneten Kursgewinne: In Europa stiegen der EURO STOXX50 um +0,3%, der DAX um +0,7%, der französische CAC40 um +1,4% und der britische FTSE 100 um +4,2%. In den USA legten der S&P500 um +2,2% und der NASDAQ 100 um +2,4% zu. In Asien verzeichneten der Hang Seng ein Plus von +2,9% und der japanische Nikkei einen Anstieg von +1,4%. Inflationsraten waren weltweit wenig verändert und die Geldpolitik war infolge weiter abwartend. Die US-Wirtschaft überraschte mit einem annualisierten BIP-Wachstum von +3,0%. Im Euroraum wuchs das BIP um verhaltenere +1,4%. Der USD legte daher gegenüber dem EUR um +3,3% zu. China verzeichnete ein BIPWachstum von +5,2%.

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Chart des Monats: US-Zolleinnahmen

Das Diagramm zeigt die Entwicklung der monatlichen US-Zolleinnahmen seit 2016 in Mio. USD

Es zeigt, dass die Einnahmen seit April 2025 stark getiegen sind und im Juni bei über 25000 Mio. USD lag.

Die Einnahmen lagen bis Mitte 2018 bei rund 2500 Mio. USD und lagen seitdem meistens zwischen 5000 und 10000 Mio. USD.

2024 bis März 2025 lagen die Einnahmen noch bei 5000-8000 Mio. USD.

Quelle: US Department of the Treasury

Die Deals sind da - US-Handelspolitik zwischen Drohung und Einigung

In typischer Trump-Manier wurden die angekündigten Maximalzölle nicht umgesetzt, stattdessen kam es zu Einigungen mit vielen Ländern. China sah sich mit Zöllen in Höhe von 145% konfrontiert, geeinigt wurde sich auf 30% und Lockerungen bei Exportbeschränkungen für seltene Erden während weitere Verhandlungen laufen. Vietnam landet bei 20% statt 46%, Indonesien und die Philippinen bei 19% statt 32% bzw. 20%. Japan drohten 25% Zölle, vereinbart wurden 15% und Investitionszusagen über 550 Mrd.USD. Gegenüber der EU standen Zölle von 30% im Raum, man einigte sich auf 15%. Im Gegenzug öffnet die EU ihren Markt und gewährt zollfreien Zugang für strategische Güter wie Halbleiterausrüstung, Arzneimittel und Energie. Sie beabsichtigt zudem den Kauf von US-LNG (750 Mrd. USD) sowie Investitionen in den USA (600 Mrd. USD) – beides unverbindliche Absichtserklärungen, da die Umsetzung in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten und Unternehmen liegt. Das Abkommen bedarf der Ratifizierung des EU-Parlaments, zentrale Zollregelungen könnten jedoch vorläufig in Kraft treten. Die US-Zolleinnahmen sind mittlerweile auf monatlich über 26 Mrd. USD angestiegen, einen Rekordwert. Wofür die Einnahmen verwendet werden, ist unklar. Trotz eines enormen Haushaltsdefizits steht eine mögliche Auskehrung an US-Bürger im Raum, von bis zu 2.400 USD ist die Rede. Dies soll die Auswirkungen der Zölle auf US-Bürger mindern, die aufgrund der Zölle höhere Preise zahlen werden müssen, was die Inflation treiben könnte.

Unternehmen im Fokus

TRANSAKTIONEN

Aktieninvest, Zusatzversorgung

Den Kursanstieg von LISI um rund +110% seit Jahresbeginn haben wir genutzt und unsere Position um fast die Hälfte reduziert. Dabei wurden signifikante Gewinne realisiert. Im Aktieninvest haben wir die freien Mittel zur Aufstockung von Positionen mit attraktiver Bewertung verwendet, darunter Rational AG (deutscher Anbieter von Gargeräten für Großküchen), Mersen (französischer Spezialist für Graphit- und Elektrotechnik) und Viscofan (spanischer Hersteller von Wursthüllen). Im Zusatzversorgung haben wir den Erlös genutzt, um ebenfalls bestehende Positionen mit langfristigem Potenzial auszubauen. Nachkäufe erfolgten bei Huhtamaki (finnischer Verpackungshersteller), Air Liquide (französischer Industriegasekonzern), Mowi (norwegischer Lachsproduzent) und Bunge (US-Agribusiness).

SAMSUNG

Rationalinvest, Zusatzversorgung

Der südkoreanische Tech-Riese mit den Schwerpunkten Elektronik, Halbleiter- und Chip-Herstellung, Displaytechnologie und Haushaltsgeräte hat mit dem US-Elektrofahrzeughersteller Tesla eine langfristige Liefervereinbarung über KI-Chips im Gesamtvolumen von 16,5 Mrd. USD bis Ende 2033 abgeschlossen. Im Rahmen des Vertrags produziert Samsung die neue Chipgeneration AI6, die ab 2028 gefertigt wird und eine einheitliche Hardwareplattform für Training und Inferenz bietet. Gegenüber der aktuell von Samsung gelieferten vierten Generation (AI4) zeichnet sich AI6 durch eine nahezu zehnfache Rechenleistung und eine einheitliche „One-Chip-Lösung“ aus, die den Entwicklungsaufwand reduziert und eine schnellere Implementierung von Software-Updates ermöglicht. Die Chips werden bei Tesla insbesondere für Anwendungen im Bereich des vollautonomen Fahrens eingesetzt.

CORNING

Rationalinvest, Zusatzversorgung

Corning ist ein weltweit tätiges US-Unternehmen im Bereich Materialwissenschaft mit Schwerpunkt auf Glas und Keramik sowie optischer Physik. Das Unternehmen entwickelt und produziert spezialisierte Produkte für die Märkte Optical Communications, Mobile Consumer Electronics, Display, Automotive, Solar, Halbleiter und Life Sciences. In Q2 erzielte Corning eine Umsatzsteigerung von +12% auf 4,05 Mrd. USD, die hauptsächlich durch das Segment Optical Communications getragen wurde, das Produkte für Telekommunikationsnetze umfasst. Dabei verzeichnete insbesondere das Enterprise-Netzwerkgeschäft (+81%) eine starke Nachfrage nach spezialisierten Glasfaserlösungen, die für den zunehmenden Datenverkehr in Rechenzentren im Bereich generativer KI benötigt werden. Der Nettogewinn stieg im gleichen Zeitraum um +29% auf 523Mio.USD.

LISI

Teilverkauf im Aktieninvest, Zusatzversorgung

Die französische LISI ist ein international tätiges Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Befestigungslösungen für die Luftfahrt-, Automobilund Medizinbranche spezialisiert. Das Produktportfolio umfasst Schrauben, Nieten sowie maßgeschneiderte Befestigungssysteme und anderes. Im zweiten Quartal konnte LISI seinen Umsatz um rund +8% auf 492Mio.EUR steigern. Getrieben wurde dieses Wachstum insbesondere durch das starke Expansionstempo im Luftfahrtsegment, das rund 61% des Gesamtumsatzes ausmacht. Die positive Entwicklung resultierte aus der anziehenden Nachfrage nach neuen Flugzeugen sowie einer Erholung bei Boeing, insbesondere durch die Wiederaufnahme und Erhöhung der Produktionsraten bei der B737 MAX und der B787. Der Nettogewinn stieg um +22% auf 38,5Mio.EUR. Darüber hinaus führt LISI exklusive Verhandlungen über den Verkauf ihrer LISI Medical Division an SK Capital. Die medizinische Sparte erzielte 2024 einen Umsatz von 185,3 Mio. EUR und repräsentiert etwa 10% des Gesamtumsatzes des Unternehmens. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte erwartet. Mit dem Verkauf verfolgt LISI das Ziel, sich stärker auf das Kerngeschäft in den Segmenten Aerospace und Automotive zu konzentrieren, in denen höhere Synergien und Wachstumspotenziale bestehen.